Mittwoch, 15. April 2009

Hungerstreik

Alfredo, Joel, Marcelo, Gualberto y yo

Aniversario de Elena y Raúl Jiménez

Deutscher VW aus dem Jahre 1969!

Gründonnerstag

Käsespätzle am Karfreitag

Leider ein Sinnbild für Bolivien

Was gibt es nicht angenehmeres als ein langes Wochenende und wenn es dazu noch ein Osterwochenende ist, so bedeutet das, besonders in Bolivien, zwei Dinge: Kirche und Essen! Die Woche wurde mit dem vergangenen Palmsonntag, den 05.04., eingeleitet. Die kleine Kirche des beliebten padre Hugo platze in der Abendmesse aus allen Nähten und fast alle wedelten fröhlich mit einem Palmenkreuz oder einer sonstigen Figur aus Palmenzweigen. Am Gründonnerstag, den ich von Warmi aus schon frei bekommen habe, da dort auf Grund einer cucaracha- (auch chulupi oder Kakerlake) Plage alles chemikalisch behandelt wurde, machte ich abends einen weit verbreiteten Brauch mit: das Besuchen von 14 Kirchen! Symbolisch läuft man damit die 14 Leidensstationen Christi ab, doch der Pilgerer selbst muss in dieser Zeit nicht leiden. Das Besuchen der Kirchen besteht aus einem Rundgang und einem Gebet in der Kirche, um dann gleich zur nächsten weiterzugehen. Alles in allem bin ich in dieser Nacht acht Kirchen abgegangen, was ca. 5km Fußmarsch entsprach. Da die Bolivianer jedoch Menschen mit gesundem Hunger sind, gab es an jeder Ecke, besonders dort, wo viele Kirchen nahe beieinander stehen und somit auch sehr viele Gläubige unterwegs sind, ganz viele Leckereien! Man wurde regelrecht belagert von Gerüchen und Verführungen. Ich blieb jedoch standhaft und naschte nahezu nichts.
Den darauf folgenden Karfreitag ist es Brauch 12 Gerichte zu essen, den zwölf Aposteln gedenkend. Die Kunst ist, dies an nur einem Mittagessen zu tun. Es werden also so viele Teller wie möglich vorbereitet, damit man so viel verschiedenes, wie der Magen aushält zu sich nehmen kann. In der Nacht des Karfreitags habe ich dann mit Carol, Vicho und den beiden schwäbischen Freiwilligen aus Warmi, das typische Karfreitagsessen Baden-Würtembergs zubereitet und verspeist: Käspätzle! Am Samstag stand dann das Reste-essen und ein Geburtstag auf dem Programm, sowie am Sonntag die Ostermesse und ein ruhiger Nachmittag.
Ein Mensch in Bolivien aß jedoch während all der Feiertage keinen Happen und ging auch nicht zur Kirche: Evo Morales. Der „Präsident“ des Landes ist in einen Hungerstreik getreten, um ein Gesetz auf den Weg zu bringen, mit dem er im Dezember des Jahres erneut zum Präsidenten gewählt werden kann. Die Methoden seinen Willen durchzusetzen und viele seiner Entscheidungen steigern sich von Mal zu Mal an Fragwürdigkeit. Bereits jetzt hat er einen tiefen Keil des Rassismus durchs Land getrieben, den er dank seiner Politik immer weiter malträtiert und ausweitet. Die politische Situation Boliviens und die Situation vor allem der Menschen, besonders die der Armen, hat sich nicht verbessert und jeden Tag beschweren sich an allen Ecken und Enden alle Menschen über das Leben. Doch sie lieben ihr Land und hoffen, dass die Ungerechtigkeit, die nicht beseitigt, sondern nur verlagert wurde, irgendwann einmal aufhört, doch das dies in naher Zukunft geschieht ist, besonders bei genauer Betrachtung der Geschehnisse, Ereignisse, Entscheidungen und Lage nicht zu vermuten – leider!