Dienstag, 23. Dezember 2008

Weihnachtszeit





































Die Zeit Quin Quin, die Zeit....Nachdem ich gut und sicher wieder in Cochabamba angekommen war, blieben mir noch drei Tage, bis ich schon wieder mit den Kindern von Warmi auf „campamento“ gefahren bin. Was für ein Ausflug! Für die Stadtkinder des Projektes, und das sind sie alle, war es das Größte sich mal auf dem Land austoben zu können, was sie auch zu genüge taten. Wir spielten die üblichen Spiele, wie futbol (Fußball), pesca pesca (fangen), oculta oculta (eine Variante von „verstecken“), kajcha (ähnlich dem Squash, jedoch nur mit der Hand), bate (Brennball) und anderes, was sich halt noch besser mit viel Platz als nur im Hof bei Warmi spielen lässt. Der Hit war ein Spiel, das permanent unser Begleiter war. Jeder der will, kann sich in jedweder Situation ein Lied überlegen, das ihm gerade passend erscheint, er ruft sodann: „Llegó carta“ (Es ist ein Brief angekommen). Die Frage der Gruppe auf diesen Ausruf ist immer: „Para quién? (Für wen?), „para ....“ (für ...., ruft derjenige, der sich das Lied überlegt hat), „de quién“ (von wem? Die Gruppe), „de .....“ (von ....., der Einzelne), „qué dice?“ (was steht drin? Die Gruppe) und sodann fängt der Einzelne an sein Lied zu singen, was, abgesehen von Gesangskünsten, vor allem meinen, immer zu Lachern geführt hat, denn meist kamen Liebeslieder dabei raus, die zwei Mitglieder der Gruppe miteinander verkuppelten, was diese überhaupt nicht witzig fanden, was den Spaß noch erhöhte. Das campamento ging über zwei Tage, den 11. und 12. Dezember, mit vielen Aktivitäten, wir badeten unter anderem im Fluss, was eiskaltes Wasser bedeutet. Seitdem halten mich auch alle, nicht nur die Kinder, denn für die war das schon lange klar und so werde ich auch behandelt, sondern auch die anderen Freiwilligen und Verantwortlichen für ein Kind, denn ich spielte die beiden Tage immer mit den Kindern, saute mich ein, machte sie nass und umgekehrt, wie auch sie. Aber was soll man machen, es ist halt divertido! Einige Erledigungen und Besuche bei Freunden am Wochenende und schon kamen die letzten Tage in Warmi, in denen „paneton“ (eine Art Christstollen) und Kekse gebacken wurden und wieder vieeeeeel gespielt wurde. Am Donnerstag gab es dann die offizielle Weihnachtsfeier mit Eltern und Geschenken, sowie Konzert und der Aufführung von „La carpeta roja“ (Rotkäppchen). Freitag eine „evaluación“ (Bewertung und Besprechung) unserer Arbeit, mit allen Verantwortlichen. Und am Samstag Abend ging es dann schon los nach Santa Cruz, um von dort aus nach Asunción/Paraguay zu meiner Familie zu fahren, wo ich mittlerweile gut angekommen bin. Auf der Busreise, die insgesamt 27 Stunden gedauert hat, 10Std von Cochabamba nach Santa Cruz und 17Std von Santa Cruz nach Asunción, hatte ich, den ganzen „chaco“ hindurch, zum Glück schlechtes Wetter, also bei bewölkt und Regen nur 25°C. Erst in Asunción selbst erwarteten mich die üblichen 38°C im Schatten. Ca. vier Stunden nachdem wir die paraguayische Grenze überquert hatten, wurden wir auch schon auf Drogen kontrolliert und bekamen den Einreisestempel. Der Drogenhund jedoch wollte viel lieber in den Pfützen oder mit seinem Ball spielen, als unser Gepäck zu beschnüffeln, daher rannte er öfter darum herum, als seine Aufgabe zu erfüllen, was für alle, bis auf die Polizisten, ein Spaß war....die Zeit ist ein sonderbar Ding.

Dienstag, 9. Dezember 2008

Das war Che

Eine ganz normale Seminarstunde

Alle Freiwilligen mit Betreuern

Der Che und der Ich

Gruppenbild mit Che

Mein Nikolaus....

...in den Duenen

...und am Pool!!!

Hasta la victoria siempre! Was kann meine vergangene Woche besser beschreiben, als diese Worte. Der große Häuptling Ernesto „Che“ Guevara hatte alle Freiwilligen der Hermandad in Bolivien per Rauchzeichen in sein Land eingeladen und von „Rote Eule“ bis hin zu „Wildes Faultier“ waren alle seinem Ruf gefolgt und kamen in Scharen aus allen Bereichen des Landes, um den großen Manitu zu sehen. Doch zuerst wurden wir von seiner Sekretärin, „Kluge Welpin“, und ihren Helfern, unseren Gruppenleitern in Empfang genommen. Vallegrande nahm uns 25 Freiwillige behutsam, bewölkt und fröstelnd auf. Der „taller“ (etwa: Workshop), in dem wir unsere Projekte vorstellten, Probleme in der neuen Kultur und auf der Arbeit analysierten und besprachen, uns mit der politischen und gesellschaftlichen Realität Boliviens auseinandersetzten, hat uns alle nicht nur einander näher gebracht, sondern uns auch unserer Aufgabe bewusster gemacht. Das Kennenlernen anderer Freiwilliger, die sich zwar untereinander schon größtenteils kannten, mir jedoch unbekannt waren, hat mich nicht nur in einer zeitweise eingerichteten deutschen Kolonie leben lassen, da wir nur Deutsch sprachen -was nach so langer Zeit mit so wenig Muttersprache sehr gewöhnungsbedürftig war-, sondern auch fantastische Freundschaften und Blutsbrüderschaften schließen lassen, die mir einiges an Freude bereitet haben. Das Lachen war in jenen Tagen unser ständiger Begleiter und stets irgendwo zu hören. Am Sonntag, dem 30.11.2008, haben wir gemeinsam schließlich doch die erste Kerze des Advent zusammen angezündet und besungen.
Das Highlight, das wegen schlechten Wetters -ja so was gibt es auch im Sommer in Bolivien, zumindest in Vallegrande- immer wieder verschoben werden musste, war jedoch die Reise nach La Higuera, wo Ernesto Che Guevara ermordet wurde. Es ist ein kleines Dörfchen mitten im Nirgendwo des Halburwaldes Boliviens. Außer der Örtlichkeit der Hinrichtung und einigen Skulpturen, konnte man sich in dem Raum, in dem Che erschossen wurde, seine Geschichte durchlesen und sich dort auch verewigen. Nachdem dem großen Manitu also geopfert und gehuldigt hatten, ging es wieder heimwärts nach Vallegrande. Dort befindet sich die Wäscherei, in der das berühmte Foto Ches geschossen worden ist, auf welchem er zwar tot, doch mit offenen Augen und Oberkörper frei auf einer Liege zu sehen ist. Nachdem wir den letzten Abend mit Friedenspfeife und Regentanz haben ausklingen lassen. Hier möchte ich ein Zitat einer saarländischen Freundin anführen, die zum Abschluss meinte „Ach, war dat allet (s)che“ -die Dialekte der einzelnen Freiwilligen waren immer wieder ein Grund zur Freude und zum Besprechen.
Doch da war die Reise des jungen Tobi noch nicht vorbei. Mit zwölf der Freiwilligen setzte ich meinen Weg nach Santa Cruz fort. Tropisches Wetter erwartete mich dort, den ganzen Tag Sonne und eine ganz offene Bevölkerung. Nikolaus stand vor der Tür, beziehungsweise schon in der Tür und wir bereiteten uns, da wir alle immer gaaanz brav gewesen sind, unser eigenes Nikolausgeschenk. Einen Tag in „las lomas de arena“ (Sanddünen), die mitten im campo etwas außerhalb von Santa Cruz liegen. Riesige Sandlandschaften inmitten von Gestrüpp und tropischen Bäumen. Normalerweise soll es dort auch noch Lagunen geben, doch leider hatten wir nicht das Glück diese anzutreffen. Also quartierten wir uns, nach der Begehung und Durchquerung einer kleinen Schwester der Sahara, in einem Hotel ein, besser gesagt, an dessen Pool. So ließ es sich aushalten, mit vorher gekauften Früchten, Blick auf die Dünen und erfrischendem Wasser den Nikolaus bei 40°C zu verbringen, ein Traum!!...und natürlich in wunderbarer Gesellschaft. Wir konnten uns einige Späße über die Menschen daheim nicht verkneifen, denn es war einfach zu gut dort. Bei der Rückkehr hatten wir dann noch einiges Glück, denn wir wurden auf der Ladefläche eines Pickups mitgenommen, ohne auch nur den Versuch gemacht zu haben, zu trampen, der Fahrer hatte uns einfach gefragt und mitgenommen.Am Sonntag besangen wir dann zu zehnt in einem Taxi (ein ganz normaler Combi), den zweiten Advent und während sich der Rest der Truppe auf eine Bolivienreise gemacht hat, bin ich nach Cochabamba zurückgekehrt, um noch die letzten Tage mit den Kindern zu verbringen.