Dienstag, 27. Januar 2009

evo = ewig


Zum Glück hatte ich Schwimmflügel dabei


Tereré im Schatten


Die López´ auf dem Geb. meines primo Fernando (der ganz rechts ist der Bruder meines Opas)


Asado bei Opa am 21.01


Je länger man schlafen kann, desto weniger Zeit bleibt einem in den Ferien, das ist eine Sache, die man als Schüler ganz schnell lernt. So bleibt es anscheinend auch im Zivildienst. Eben verbrachte ich noch ruhige Tage mit Oma, Opa, Tanten, Onkels, Cousins, Cousinen und Freunden, feierte Kindergeburtstage und spielte Fußball und jetzt bin ich schon wieder zurück in Bolivien und zwischendurch war da noch der 20.. Die Zeit in der ich ohne Zudecke und T-shirt schlafen konnte und auch gleich den ganzen Tag in dieser „Montur“ geblieben bin, sind vorbei. In Bolivien ist es kalt, und damit meine ich nicht nur das Klima zwischen den beiden politischen Seiten, sondern auch die Temperatur, die bei „nur“ 20°C liegt, tagsüber. In Paraguay war es meist das doppelte, ob es nun bewölkt war oder nicht, aber ich will mich nicht beklagen, denn ich habe Informationen über das Wetter in Deutschland, hehe. In Paraguay, die wie auch die Bolivianer, keine Kanalisation und keine Abflüsse haben, von denen das Wasser von der Straße entweichen könnte, habe ich dann nochmal ein Autoboot ausprobiert, ganz unfreiwillig. Das Wasser fließt bei diesen Tropenregengüssen einfach in die Richtung, in welche es bergab geht, wenn auch nur leicht. So kann man auch nicht alle Straßen benutzen, denn das Wasser kommt einem wie ein reißender Strom entgegen. Ich weiß gar nicht, wie die Leute, die zu Fuß unterwegs sind, das hier so handhaben, denn die meisten können nicht schwimmen.
Nachdem ich also 20Std von Asunción nach Santa Cruz mit dem Bus gefahren bin, um dann weitere zehn Stunden nach Cochabamba zu fahren, hatte ich sehr viel Zeit, die Landschaft des Chaco und des Südostens Boliviens zu studieren. Der Chaco ist eine Einöde, im wahrsten Sinne des Wortes. Baum, Gestrüpp, Baum, Gestrüpp, Baum, Gestrüpp und zwischendurch auch manchmal Baum und Gestrüpp. Man wird schon 300km vor der Grenze nach Bolivien kontrolliert und bekommt seinen Ausreisestempel, ebenso bei der Einreise, aber eben erst 300km nach der Überquerung der Grenze. In Bolivien ist dann eher Dschungel, aber abgesehen vom Urwald gibt es auch keine Abwechslung, höchstens mal Papageien, die krächzend auffliegen, wenn man über Erdstraßen vorbeifährt.
Am Sonntag, den 25.Januar, war nun das Referendum, welches über die Frage der neuen Konstitution entscheidet. Evo Morales hat gewonnen. Eigentlich ist es falsch das so zu sagen, denn die Menschen sollten ja über die Konstitution abstimmen und nicht für oder gegen den Präsidenten, aber letztendlich reduziert sich die Frage für den Großteil der Bevölkerung nur auf diesen Aspekt. Evo hat gewonnen, doch beide politischen Seiten feiern, die Regierung den Sieg im Gesamten und die Opposition die Ablehnung der neuen Konstitution in mindestens vier departamentos. Sie haben eine Schlacht gewonnen, aber den Krieg verloren, trotzdem wird gefeiert. Nun, was anscheinend in Europa als „reiche europäische Opposition“ ankommt, ist in Wirklichkeit vor allem die Mittelschicht des Landes, welche die Opposition bildet. Natürlich hat der „reiche Osten“ des Landes schon immer mehr Interesse an der Autonomisierung, der Absetzung Evos und der Ablehnung der neuen Konstitution gehabt, aber mit ihnen war auch die Mittelschicht. Doch eben diese ist in Bolivien nicht sehr breit. Man kann sich die hiesige Gesellschaft wie eine Pyramide vorstellen: die arme Bevölkerung nimmt fast zwei Drittel ein, die Mittelschicht fast ein Drittel und eine kleine Spitze ist reich. Niemand weiß, was jetzt in Bolivien passieren, denn Evo bringt gerade sehr viele Gesetze auf den Weg und es gibt keine Instanz, die ihn mehr stoppen kann, denn er hat nun überall die Mehrheit und alle Möglichkeiten, seine Vorstellungen in die Tat umzusetzen. Ich hoffe, dass er dies auf eine für Bolivien gute Weise tut, doch weiß man nicht was kommt, denn es stehen sehr viele Neuerungen auf dem Programm! Ich hoffe nur, dass er seinem Namen keine Ehre macht, denn in einem Kreuzworträtsel fand ich heraus, dass evo = ewig bedeutet und das wäre, zumindest in der Politik, nicht rechtens.
Am Donnerstag, den 29.01, gehen dann für mich die Vorbereitungen für die Ankunft der Kinder am kommenden Montag bei Warmi los. Ich freue mich schon wieder sehr darauf

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