Dienstag, 14. Oktober 2008

Kleiner Mann, grooooße Show




Am vergangenen Mittwoch, den 08.10., war ich mit einer Freundin bei der Vorstellung eines Komikers. Ich, als unwissender Europäer, habe ihre Einladung einfach angenommen, ohne zu wissen, was da auf mich wartet. Adal Ramones?! Wem dieser Name etwas sagt, der möge sich bitte melden, mir zumindest war der Herr unbekannt. Trotzdem bin ich ohne großes Zögern zu seinem Programm gegangen. Angekündigter Beginn war 19.30 Uhr, es stand nicht „hora alemana“ (deutsche Zeit, also pünktlich) auf den Eintrittskarten, weshalb man hätte vermuten können, dass die ganze Sache etwas später anfängt. Zu meinem Glück wurde in der Schlange auf mich gewartet, sodass ich mich nicht hinten anstellen musste. Meine Freundin war schon um 17.30 da. Wir verbrachten dann gemeinsam mit wohl 2000 anderen Menschen eine schöne Zeit in den Straßen Cochabambas, bis alle so gegen 21.00 dann eingelassen wurden. Pünktlich um 21.45 ging der Spaß dann los – was durchaus wörtlich zu nehmen ist, denn jener Adal Ramones ist eine ganz große Nummer in Südamerika. Ein kontinental bekannter Mexikaner, der mit der scharfen und delikaten Zunge der Mexikaner, Monologe abhält und dabei weder Publikum, noch gemeinhin die Völker Südamerikas verschont. So zieht er die Bewohner von La Paz oder Ciudad de Mexico durch den Kakao und das alles unterstrichen mit Tanz und Grimasse. Dieser kleine Mann ist hier ein so großer, dass die Sporthalle in der die Veranstaltung stattfand, nicht nur voll war, nein, ich hatte das Glück, keinen Sitzplatz mehr zu bekommen und den ganzen Abend, so ca. zweieinhalb bis drei Stunden, stehen zu müssen, wie auch ungefähr 200 andere Zuschauer. Trotzdem hat es sich mehr als nur gelohnt, denn die Lachmuskeln hatten an diesem Abend Schwerstarbeit zu verrichten!
Mein tägliches Warmi-Programm gehe ich immer noch mit derselben Freude an, wie zu Beginn. Ich habe mittlerweile fast alle Spiele übersetzt, nur eines auf Portugiesisch, mit hunderten kleiner Karten mit Sprüchen, will einfach kein Ende nehmen, aber das bekomme ich auch schon noch in den Griff.
Der kleine Laden, den ich fotografiert habe, ist ein typisches Elemnet des Lebens hier. In diesen "tiendas" kann man so gut wie alles kaufen und es gibt sie an jeder zweiten Straßenecke. Braucht man also etwas im Zeitraum zwischen 8 und 23 Uhr, so kauft man es da, Supermärkte sind eher selten und alles was sonst so benötigt, wird frisch auf der "cancha" einem riesigen, täglichen Markt in Cochabamba gekauft.
Politisch ging heute eine neue Phase los, denn Evo hat seine Masistas versammelt und lässt sie, unter seiner Führung, gen La Paz marschieren. Ab heute, den 13.10, eine Woche lang und 200km, bis sie dann am 20.10 ankommen sollen, um den Kongress zu belagern! Wie die Menschen verpflegt werden? Es gibt anscheinend genug Geld dafür, trotz Inflation und Wirtschaftskrise, um die sich Evo so gut wie gar nicht kümmert und außerdem lassen sich Drogen (der Coca-Anbau und -verkauf stellt einen großen Anteil der Wirtschaft), immer gut verkaufen, auch in diesen schweren Zeiten. Die neue Konstitution soll mit allen Mitteln durchgesetzt werden, das steht jetzt fest.


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