Dienstag, 7. Oktober 2008




Verläuft mein Leben wie gewohnt, in ruhigen, arbeitsamen und sportlichen Bahnen, so gab es doch in der letzten Woche einige Aufregung bei Warmi! Ein Buch ist aus der Bibliothek verschwunden!!! Man mag jetzt denken: Das Lesen scheint einigen Kindern dort sehr gut zu gefallen, wie schön, auch wenn ein Buch mit nach Hause zu nehmen natürlich nicht die richtige Art und Weise ist, dies zu zeigen. Aber das ist nur die Hälfte der Wahrheit. Das Buch was vermutlich entwendet wurde, ist eher ein Büchlein von ca. fünf mal fünf Zentimetern – also sehr attraktiv und anziehend für Kinder. Was es noch interessanter macht ist die Tatsache, dass das Büchlein „trabalenguas“ (=Zungenbrecher) enthält. Konsequenz der ganzen Aufregung war nicht nur, dass alle anwesenden Kinder ihre Rucksäcke durchsuchen und zeigen mussten, die gesamte Bibliothek und auch den restlichen Bereich des Geländes absuchen mussten, sondern, was viel schlimmer für sie ist, den Nachmittag 1,5 Std nicht spielen konnten. Des weiteren ist die Bibliothek nun für die Schüler geschlossen, was sie zwar von den wöchentlichen Lektüre befreit, ihnen aber auch gleichzeitig alle Tischspiele vorenthält. Wie lang diese Strafe noch aufrecht erhalten wird, liegt in der Hand der Leiterinnen von Warmi. Diese haben zudem leider auch noch mit anderen Problemen zu kämpfen, da die Inflation mächtig auf das Budget geht. Käse und Fleisch kosten das Doppelte wie vor noch einem oder zwei Monaten. Der Preis von Brot, Reis und Kartoffeln ist auch stark angestiegen. Zum Glück fehlt es den Kindern bisher an nichts. Hoffen wir, dass das so bleibt, trotz der finanziellen Probleme.
Ein Unterschied zu Deutschland, der mir jeden Tag auffällt und mich daran erinnert, dass ich nicht in dem Land bin, in welchem ich aufwuchs, ist, dass es hier Unmengen von Straßenhunden gibt. Sie sind in allen Bereichen, in denen nicht zu viel Verkehr herrscht und nicht zu viele Menschen sind, vorzufinden. Es gibt sie in groß, mittel und klein, in schwarz, weiß, braun und mischfarben, mit Flecken, sowohl einzeln als auch vielfach auf dem Fell verteilt, ohne Flecken, mit einem übergezogenem T-Shirt und ohne, schmutzig und sehr schmutzig, mit gelben Halsband und ohne (wird ihnen nach einer Impfung übergestreift). Manchmal sind sie in Rudeln unterwegs, aber häufig auch allein, was den Anschein erweckt, dass sie untereinander absprechen, welches Auto sie demnächst anbellen oder in welche Straße sie als nächsten ziehen. Häufig sind sie einzeln anzutreffen, die meisten haben schon ihre festen Plätze, sodass ich auf dem Weg zu Warmi und zurück immer an denselben Tieren vorbeigehe. Im Allgemeinen sind es jedoch sehr ruhige Zeitgenossen. Meistens beachten sie einen überhaupt nicht, wenn man an ihnen vorbeiflaniert. Was sollen sie auch die Menschen interessieren, die täglich zu hunderten an ihnen vorbeiziehen und ihnen, wenn man sie anbellt mit Steinwürfen oder Tritten drohen. Was noch auffällt, ist der Paarungsdrang, der ihnen allen gemein ist und dem sie zu jeder Zeit und überall nachzukommen versuchen. Daher wird ihre Zahl wohl auch nicht abnehmen.
Politisch wurde der Dialog, den man, ob der Sturheit beider Seiten, sowohl Regierung als auch Opposition, die beide nicht von ihren Punkten abweichen wollten und den jeweils anderen zur Unterzeichnung seiner Ideen zwingen wollten, auch als zwei Monologe bezeichnen könnte, am Sonntag den 05.10. beendet. Jetzt wird alles an anderer Stelle weiter diskutiert, das Problem besteht jedoch weiterhin darin, dass das Land, besonders jetzt, nicht zur Ruhe kommen wird. Weitere Blockaden und Auseinandersetzungen sind wahrscheinlich.

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