Freitag, 4. Juli 2008

Dritter Tag in Paraguay

Gut angekommen! Also ich zumindest, mein Koffer schaut sich noch ein bisschen Brasiliens Flughäfen an...Ich kann mich über mangelnde Freizeit nicht beklagen: Familienbesuche, Unternehmungen mit Freunden und nicht zu vergessen Einladungen zu verschiedensten Essen bestimmen meine fünf Tage hier in Paraguay! Dazu macht der Winter extra für mich eine kleine Pause. Während die Paraguayer in langen Klamotten herumlaufen, halte ich es bei hoher Luftfeuchte und 25-30°C kaum in der Sonne aus. Für einen Europäer scheint Paraguay das reinste Chaos zu sein, zumindest auf den Straßen. Es gibt zwar so gut wie alle Regeln wie auch bei uns, doch man hält sich nur an Ampeln. Außerdem wird hier mehr gehupt als in jedem Autokorso während der EM! Die Armut des Landes begegnet einem an jeder Ecke. Auf den Straßen leben sehr viele Menschen, die dort auch versuchen sich ihr Leben zu verdienen und den ganzen Tag den unerträglichen Smog der tausenden Autos einatmen. Die Straßen sind im Vergleich nicht nur sehr voll, sondern auch in einem desaströsen Zustand, sodass man alle paar Meter einem Schlagloch ausweichen muss. Ich würde mir beim besten Willen nicht zutrauen hier zu fahren, um von A nach B zu kommen. Busfahren aber ist ein großes Erlebnis, es ist sozusagen "Busfahren auf erhöhtem Niveau". Die Türen sind durchgehend geöffnet, wenn man die Route kennt, kann man an jeder beliebigen Stelle einsteigen und den Bus einfach durch ein Winken anhalten. Ebenso hält der Bus genau da wo man möchte. Das Ein- und Aussteigen hat allerdings seine Schwierigkeiten und Tücken, denn der Busfahrer gibt einem nicht lange die Möglichkeit sich irgendwo festzuhalten. Sobald man die erste Stufe erklommen hat, fährt er schlicht weiter. Die Fahrkarte gibt er während des Fahrens raus, ebenso das Wechselgeld. Er trinkt auch gern mal Tereré (das paraguayische Nationalgetränk, eine Art Tee, den man durch einen Strohhalm trinkt, der in Hierba gesteckt wird, einer gewissen Kräutermischung, die man mit Wasser aufgießt), raucht, telefoniert und schaltet gleichzeitig!
Die Menschen sind jedoch trotz ihrer mehr als schwierigen Situation sehr herzlich, hilfsbereit und freundlich! Es ist ein komplett anderes Leben als in Deutschland, hier kümmert man sich um essentiellere Probleme, als um das Leben einer Verona Feldbusch oder ob Esprit eine neue Modekollektion herausgebracht hat. "Suramerica busca su ídolo" gibt es allerdings trotzdem, die Globalisierung inklusive Mc Donalds macht auch vor Paraguay nicht halt!
Wenn jetzt mein Koffer noch ankommt, dann kann das Jahr fern der Heimat endlich richtig beginnen...

1 Kommentar:

kiezkind hat gesagt…

Als ich vor etwa zehn Jahren in Sao Paolo war dachte ich auch erst die haben einen an der Pfanne. Mitten in der Stadt waren 30 Grad, und einige Leute liefen mit Daunenjacke und Strickmütze durch die Gegend. Allerdings war es zwischen den Hochhäusern so kühl, dass ich auch im Pulli rumlief.

Und denk dran: Wenn man an ner Fussgängerampel grün hat, heisst das noch lange nicht, dass man ohne Bedenken die Straße überqueren kann! :)

Viel Spaß in dem Jahr was Du da verbringen wirst. Du wirst unendlich viel für Dein Leben lernen, und bestimmte Dinge aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten können, wenn Du wieder hier in Hameln bist. Ich werd Deinen Blog hier auf jeden Fall hier verfolgen das Jahr über.

http://www.helloroot.com